Welcher Zocker der alten Schule liebt sie nicht: die mächtigen Arcade Automaten.
Ich kann mich noch lebhaft an die Italien Urlaube meiner Kindheit erinnern, statt am Strand meine Sandburgen zum besten zu geben trieb ich mich lieber in den im Ort ansässigen Spielhallen umher und warf meine letzten Lira in die neuesten Automaten. Pang, Wonderboy, Aliens, Toki, mein grösster Traum war es solch einen Automaten zu besitzen. Mit 20 Mark Taschengeld im Monat sollte dies natürlich ein Traum bleiben.
Nun, heute könnte ich mir einen Automaten leisten, doch tun sich gleich neue Probleme auf. Wohin mit dem klobigen Kasten? Ich habe einfach keinen Platz in meinen vier Wänden! Auf original Platinen will ich aber auch nicht verzichten, Emulation ist also von vornherein ausgeschlossen, eine andere Lösung muss her!
Eine MAK (Mega Arcade Konsole, im englischen spricht man von einer supergun oder auch von einer JAMMA test rig) ermöglicht es eine große Auswahl an Platinen aus den Arcade Automaten an einem gewöhnlichen Fernsehgerät abzuspielen. Die Platine wird einfach an die MAK angeschlossen, diese mit dem RGB-fähigen Scartanschluß eines Fernsehers verbunden, Joystick angestöpselt, und schon steht dem Arcade Feeling nichts mehr im Weg. Im Grunde fast so simpel wie eine Spielkonsole.
Meist bedienen sich MAKs dem Jamma Standard (JAMMA steht für Japanese Amusement Manufacturers Association), dies ist eine Anschlußnorm für Arcade-Platinen die 1984/85 eingeführt wurde. Vor Einführung dieser Norm verwendete jeder Hersteller seine eigenen Anschlüsse.
Zum Anschluß der MAK an die Platine ist an ersterer ein spezieller Stecker vorhanden (Abb.1), dieser wird meist als Jammastecker bezeichnet. Dieser Stecker wird einfach auf die Anschlussstelle der Platine geschoben. Die Pins des Steckers sind dann mit einem Netzteil, Joystickanschlüssen und dem Bildausgang verbunden. Alles in allem also sehr simpel, die MAK dient nur dazu die Leiterbahnen der Platinen mit den richtigen Ein- oder Ausgabegeräten zu verbinden.
Nur wenige Platinen sind mit einer nach der Jamma-Norm belegten MAK überhaupt nicht spielbar. Selbst Platinen aus der Prä-Jamma-Zeit stellen mit einem Adapter kein Problem dar. Lediglich Platinen die sich der Vektorgrafik bedienen, und somit einen speziellen Monitor voraussetzen, oder Platinen die ein alternatives Eingabegerät, wie Lenkrad oder Lightgun, nutzen sind nicht spielbar.
Prinzipiel ist es auch möglich, dass eine MAK nicht mit dem Jamma-Standard belegt ist oder auch mit einem anderen Stecker ausgestattet ist. Dies sollte aber äussert selten der Fall sein da sich die meisten erhältlichen Platinen dem Jamma Standard bedienen.
Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Die Lösung, die am meisten den Geldbeutel belastet, ist es eine MAK, die bei professionellen Elektronikschmieden (Supergun Shops unter links) angeboten wird, zu kaufen. Wie schon angesprochen ist dies sehr teuer, die Preise stehen bei 250 bis 300 Euro.
Eleganter ist es sich in verschiedenen Foren umzuhören und sich seine MAK von einer Privatperson bauen zu lassen. Somit ist oftmals die Möglichkeit gegeben, dass eigene Wünsche beim Bau berücksichtigt werden. Der Kostenpunkt liegt um einiges niedriger und oft stehen diese Produkte denen professioneller Elektronikschmieden in nichts nach, bieten zum Teil noch mehr Möglichkeiten.
Eine weitere Möglichkeit wäre der Eigenbau einer MAK. Da hierfür nur wenige technische Kenntnisse von Nöten sind und sich die Kosten für den Bau bei 30 - 40 Euro einpendeln scheint dies in meinen Augen die beste Lösung.
Eine MAK besteht nur aus wenigen Einzelteilen: Netzteil, viele Kabel, Joystickanschlüsse, Scart-Anschluss, diese sind alle leicht zu beschaffen. Lediglich der Jammastecker muss beim Fachmann gekauft werden (Arcade Shops unter links). Das Innenleben einer handlichen MAK, also ein Haufen Kabel, ist auf Abb. 2 zu sehen. Dieses Bild soll nochmal verdeutlichen wie einfach diese Geräte meist aufgebaut sind.
Die selbst gebauten Apparate gibt es in den verschiedensten Formen zu bewundern. Auf Abb.3 ist eine recht kleine MAK abgebildet, der Jammastecker befindet sich hier direkt an der MAK. Angeschlossen ist diese MAK an ein PGM, dabei handelt es sich um eine Arcade Platine die mit auswechselbaren Modulen arbeitet. An der MAK sind neben den Anschlüssen für die Joysticks usw. noch verschiedene Taster (z.B. zum Coin Einwurf) und drei Potentiometer (zur Regelung der Farben) angebracht.
Auf Abb. 4 ist eine etwas grössere MAK zu sehen. Bei diesem Gerät befindet sich der Jammastecker nicht direkt am Gerät sondern wird mit einem Verlängerungskabel an die Platine angeschlossen.
An diesen zwei Beispielen ist zu sehen in welch unterschiedlichen Formen MAKs auftreten können, dabei erfüllen sie im Prinzip aber immer die selben Funktionen und unterscheiden sich lediglich durch das Gehäuse und etwaige Zusatzfunktionen wie Taster und Potentiometer.
Mich haben einige Mails erreicht, in denen die Frage aufkam, welcher Controller oder Joystick an einer MAK betrieben werden kann. Darauf möchte ich auch kurz noch eingehen. Einige gingen davon aus, daß ein entsprechendes Joypad oder ein Joystick selbst gebaut werden muss. Dies ist nicht der Fall.
Die meisten erhältlichen MAKs bedienen sich dem Neo-Geo Controller Standard. Die Buchse der MAK hat also in der Regel die gleiche Belegung wie eine Neo-Geo Heimkonsole. Neo-Geo Joypads/sticks werden einfach angeschlossen und los gehts. Es besteht aber natürlich auch die Möglichkeit sich einen eigenen Controller zu bauen bzw. einen anderen Controller auf diesen Standard umzubauen (wie z.B. den Dreamcast Arcade Stick).
Wer die kleinen Neo-Geo Pads oder die neueren Sticks verwenden möchte sollte aber beim kaufen bzw. basteln der MAK aufpassen. Diese benötigen im Gegensatz zur alten Bauweise der grossen Sticks eine extra Stromversorgung mit +5 Volt durch die Joystickbuchse. Fragt vor dem Kauf also lieber nach ob diese vorhanden ist.
Ein Neo-Geo Controller kostet Euch etwa 25 bis 50 Euro, je nach Bauart und Zustand.